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Auch ein Riese macht mal Pause. Wichtig ist aber, dass der chinesische Onlinehändler Alibaba jetzt weiter marschiert und Milliarden investiert, natürlich in Künstliche Intelligenz. Gelingt ein Comeback? Alibaba selbst würde es vermutlich mit LL Cool J halten und sagen: „Don't call it a comeback, I've been here for years.“ Und auch wenn sie scheinbar über allem thronen, auch Tech-Riesen wie Alphabet sind darauf angewiesen, dass der Gesetzgeber Nachsicht walten lässt. Früher war es cool, bei den Techies zu arbeiten, heute scheinen KI-Labore cooler zu sein.


Meistgehandelt

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im °®Éñ´«Ã½ Broker zwischen dem 29.08.2025 und 04.09.2025.

We call it a Comeback

Lange galt Alibaba als Riese im Schlummerzustand, gebremst durch den ebenfalls schlummernden chinesischen Konsum, Konkurrenz und geopolitische Unsicherheiten. Doch das neue Geschäftsjahr 2025/2026 ist vielversprechend gestartet und scheint zu zeigen: Der chinesische Online-Gigant erwacht. Die Aktie konnte seit Anfang des Jahres einen Kursanstieg von 60 % verzeichnen. Die Zuversicht der Anlegenden begründet sich auf den Umsatz der Cloud Intelligence-Sparte, der im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 26 % auf knapp 4,7 Mrd. $ anwuchs. Dabei macht der Geschäftsbereich nur rund 10 % des Gesamtumsatzes von Alibaba aus. Aber zusammen mit weiteren positiven Entwicklungen reichte es für Rückenwind.

So haben laut Quartalsbericht die Geschäfte mit KI-Produkten ein dreistelliges Wachstum erreicht – und das im achten Quartal in Folge. Und da geht noch mehr: 53 Mrd. $ investiert Alibaba in den nächsten drei Jahren in KI. Damit will man nicht nur die eigene Cloud-Sparte stärken, sondern auch die Abhängigkeit Chinas von ausländischer Technologie verringern. Als Antwort auf den angespannten geopolitischen Chip-Streit zwischen Washington und Peking entwickelt Alibaba deshalb auch einen eigenen KI-Chip. Auch eine Partnerschaft mit SAP kündigte der Onlinehändler an, um die Cloud-Transformation und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen noch mehr zu beschleunigen.

Bewegung gibt es aber auch im traditionellen E-Commerce, was nach wie vor das Zugpferd von Alibaba ist. Der Umsatz im internationalen Handel stieg im Jahresvergleich um 19 % auf 4,9 Mrd. $ an, während der Heimatmarkt China mit einem Wachstum von 10 % auf 19,6 Mrd. $ noch immer die größte Rolle spielt.

Rivalen wie Pinduoduo oder JD.com stellen eine starke Konkurrenz für den Platzhirsch dar, doch weiß sich Alibaba im hart umkämpften chinesischen Markt zu helfen. Für die Plattform Taobao – was ein chinesisches Äquivalent zu eBay ist – wurde im April das Programm „Taobao Instant Commerce“ gestartet, welches für eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen wie etwa Nahrungsmittel, Food Deliveries oder verschiedene Elektronikartikel eine Instant-Lieferung innerhalb einer Stunde verspricht. Diese Maßnahme hat die Zahl der täglichen Userinnen und User um 20 % erhöht. Und auch die Mitgliederzahl des 88VIP-Programms, der kaufkraftstärksten Verbrauchergruppe von Alibaba, hat die Marke von 53 Millionen geknackt.


Märkte & Makro

Samthandschuhe für Big-Tech

Alphabet und Apple dürfen weiter gemeinsame Sache machen. Das hat ein US-Gericht diese Woche entschieden. Um die Standardsuchmaschine auf iPhones, iPads und Macs zu bleiben, überweist die Google-Mutter jedes Jahr rund 20 Mrd. $. Für Apple ist das leicht verdientes Geld und Alphabet zementiert so seine Vormachtstellung im Search-Bereich. Auch in einem anderen Kartellverfahren ging es diese Woche gut für Alphabet aus: Der Browser Chrome und das Betriebssystem Android müssen nicht ausgegliedert werden. Die Alphabet-Aktie gewann nach Bekanntgabe der Urteile deutlich und notiert nun nahe ihrem Allzeithoch.

Rückenwind bekommt Big-Tech auch von der US-Regierung. Die EU habe aus Angst vor einem Konflikt mit US-Präsident Donald Trump eine geplante Kartellstrafe gegen Alphabet vorerst auf Eis gelegt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete. Persönlich nähert sich die Tech-Aristokratie ebenfalls dem Weißen Haus an: Zur Eröffnung des erneuerten Rosengartens am gestrigen Donnerstag waren unter anderem Apple-Chef Tim Cook, Microsoft-Gründer Bill Gates und Meta-Gründer Mark Zuckerberg geladen.

Während beim Umgang mit Big-Tech zunehmend auf Fingerspitzengefühl geachtet wird, macht Donald Trump beim Zollthema Druck auf die Gerichte. Der Oberste Gerichtshof soll schnellstmöglich entscheiden, ob die von ihm verhängten Zölle rechtens waren. Zuvor hatte eine niedrigere Instanz geurteilt, dass Trump dabei seine Kompetenzen überschritten habe.

Außerdem im Fokus: Am heutigen Freitag wird der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht. Die Märkte rechnen mit rund 75.000 neu geschaffenen Jobs. Massive Abweichungen davon könnten die weitere Leitzinspolitik der US-Notenbank in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Etwas stärkere Zahlen wären bullish für die Aktienmärkte. Beispielsweise würden 90.000 neue Stellen die kommenden Leitzinssenkungen nicht gefährden, aber gleichzeitig mehr Wirtschaftswachstum andeuten. Die Chancen dafür stehen jedoch schlecht: Die vorab veröffentlichten Daten des Lohnabwicklers ADP lassen eher einen abkühlenden Arbeitsmarkt erwarten.

In Deutschland ist derweil Stühlerücken im Leitindex DAX angesagt. Sportwagenbauer Porsche und Laborausrüster Sartorius müssen die erste Börsenliga verlassen. Sie machen Platz für den Anlagenbauer GEA und Scout24, das Unternehmen hinter dem Immobilienportal ImmoScout24.


Podcast

Machen Sie es sich bequem, denn in dieser Folge der Asset Class stehen wieder Ihre Fragen an Christian W. Röhl im Mittelpunkt, darunter: Auf welchen Hauptversammlungen gab es das beste Essen? Und hat unser Chief Economist manch eine Aktien nur, um an der Hauptversammlung teilzunehmen?

Haben auch Sie Fragen an Christian? Dann schicken Sie uns diese an unseren oder direkt an .

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Christian W. Röhl

Frankreich ist das neue Italien

Rund um den Globus klettern die Zinsen für langfristige Staatsanleihen. 30-jährige Schuldtitel aus Großbritannien rentierten diese Woche zeitweise mit 5,7 %, so hoch wie seit 27 Jahren nicht mehr. In den USA nähert sich die Rendite der ultralangen „Treasuries“ der Fünf-Prozent-Marke. Und selbst Deutschland muss aktuell 3,3 % pro Jahr bieten, um sich für drei Jahrzehnte Geld zu pumpen – ein Prozentpunkt mehr als im November letzten Jahres.

Zweifelsohne ist das ein Warnsignal: Schuldenmachen wird teurer. Angesichts ausufernder Haushaltsdefizite fordern Investoren höhere Risikoaufschläge, was die ohnehin leeren Staatskassen zusätzlich belastet. Langfristig ist diese Schuldenspirale die größte Bedrohung für die globale Finanzstabilität und ein Treiber des Narrativs hinter der anhaltenden Rally bei Gold und Silber.

Für den Moment sollte man die Kapriolen am ganz langen Ende der Zinskurve jedoch nicht dramatisieren. Der Markt für diese Anleihen ist vergleichsweise eng. Relevanter für die Staatsfinanzierung sind die ein- bis zehnjährigen Laufzeiten. Hier liegen die Renditen deutlich unter ihren Zwei-Jahres-Hochs und sind in den USA im Jahresverlauf sogar gefallen.

Eine Ausnahme ist Frankreich. Nachdem Premierminister Bayrou die Abstimmung über sein Sparpaket mit der Vertrauensfrage verbunden hat, droht ein Zusammenbruch der Regierung. Vor diesem Hintergrund sind die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen (OAT) kräftig gestiegen. Frankreich muss mit 3,5 % nun ähnlich hohe Zinsen zahlen wie Italien – das ewige Sorgenkind der Eurozone.

Zwar glaubt EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht, dass der Internationale Währungsfonds Frankreichs Finanzen stabilisieren muss. Doch das ist vielleicht auch gar nicht nötig, sollte die Zentralbank ihren in den vergangenen 15 Jahren erprobten geldpolitischen Notfallkoffer auspacken. Die Gelddruckmaschinen dürften jedenfalls vorgewärmt sein – und damit schließt sich der Kreis zu Gold und Silber.


US-Tech

KGV ist nicht alles

Eine längst überfällige Debatte inmitten des chaotischen Marktes: Das umstrittene Thema Bewertungen bei Tech-Unternehmen. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Magnificent 7 beträgt derzeit 56 – ein Wert, der extrem hohe Gewinnerwartungen der Anlegenden indiziert. Die FOMO ist groß. In diesem Zusammenhang haben Sie sich bestimmt nicht nur einmal gefragt, ob es zu spät ist, um noch einzusteigen. Aber der Tech-Trend KI ist gekommen, um zu bleiben.

Ein anschauliches Beispiel für ein Tech-Unternehmen mit einem beängstigenden KGV von etwa 190 (basierend auf dem letztjährigen Gewinn) ist der US-amerikanische Anbieter von Daten-Speicherlösungen Pure Storage. Ist das nicht ganz klar eine Überbewertung? Der prominente Tech-Investor Dan Niles, der in der Finanzwelt für seine oft sehr gewagten und erfolgreichen Wetten auf Technologiewerte bekannt ist, beantwortete diese Frage in einem Interview mit CNBC: „Vergesst die Bewertungen, der Markt ist süchtig nach schnellem Geld. In einem solchen Umfeld wird man dafür bezahlt, Risiken einzugehen.“ Diese Aussage bezog sich auf einen massiven Kurssprung bei Pure Storage, nachdem das Unternehmen Ende August mit Bekanntgabe der Q2-Ergebnisse alle Erwartungen übertroffen und den Deal mit KI-Entwickler Meta verkündet hatte. Ihre Speicherlösungen sind vor allem bei sogenannten „Hyperscalern“, also großen Cloud-Anbietern wie Amazon und Microsoft, beliebt, weil sie skalierbare und energieeffiziente Speicher anbieten. In einem Zeitalter, in dem Energie viel kostet und ganze Rechenzentren bedient werden müssen, ein Must-have.

Für das kommende Quartal erwartet der Markt von Pure Storage einen Umsatz von 913 Mio. $, doch der Speicherexperte hat mit 950-960 Mio. $ einen deutlich positiveren Ausblick angekündigt. Für diesen Optimismus sorge, laut Pure Storage-CEO Charles Giancarlo, der KI-Boom, der die Nachfrage für Datenspeicherung weiter antreibt.

Das erwartete KGV für dieses Jahr fällt bei Pure Storage mit einem Wert von rund 40 jedoch deutlich geringer aus. Es wird eben doch nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird.


Chart der Woche

Krieg um Talente

Von diesen Techies wechselten Mitarbeitende in KI-Labore

Chart der Woche

Quelle: SignalFire Report von Mai 2025

Ein weiterer KI-Forscher kehrt Meta den Rücken – und das, obwohl CEO Mark Zuckerberg alles daran setzt, die gefragtesten Talente mit Ablösesummen in Millionenhöhe für sich zu gewinnen. Geld ist eben nicht alles. Wo zieht es die KI-Forscher aber hin? Laut der Venture-Capital-Firma SignalFire hat die KI-Sparte von Alphabet im Jahr 2024 die meisten Mitarbeiter an kleinere KI-Labore wie Anthropic oder Perplexity AI verloren. Auch Meta hat mit Abgängen zu kämpfen: Erst kürzlich hatte der KI-Analyst Rishabh Agarwal bei X verkündet, dass er und Meta nun getrennte Wege gehen werden.

SignalFire betrachtet die großen Tech-Unternehmen als Talentschmieden für KI-Labore. Diese wiederum seien dann besonders erfolgreich darin, die besten Forscher abzuwerben. Wie ihnen das genau gelingt? Der Gründer des KI-Labors Anthropic sagte im Podcast von Stripe-Mitbegründer John Collison, es sei die Mission hinter seinem Unternehmen, die KI-Forscher überzeugt.

Dass dicke Gehaltspakete sogar schaden können, zeigt sich aktuell an Metas angeschlagenem Arbeitsklima. Neuankömmlinge in den KI-Abteilungen erhalten mittlerweile häufig mehr Lohn als gestandene Konzern-Veteranen, was zuletzt für Spannungen gesorgt haben dürfte. Das Paradoxe am Talente-Krieg: Seelenlose Big-Techs liefern sich einen Wettlauf um die beste menschliche Arbeitskraft, zum Bauen der besten Menschen-ersetzenden Maschine.


Multi-Asset-ETFs

Simplify your Portfolio

Positionen aufbauen, Verluste begrenzen und regelmäßig ans Rebalancing denken: Das eigene Portfolio zu managen, ist manchmal gar nicht so einfach. Vor allem, wenn es breit diversifiziert aus Einzelaktien, Anleihen, Gold und noch weiteren Rohstoffen bestehen soll. Einfacher ist es, auf eine Handvoll ETFs zu setzen. Besonders komfortabel: Mit aktiv gemanagten Multi-Asset-ETFs holen Sie sich gleich mehrere Anlageklassen mit nur einem Produkt ins Depot.

So eine All-in-One-Lösung muss natürlich Ihrer Anlagestrategie entsprechen und vor allem zu Ihrer Risikotoleranz passen. Deshalb gibt es je nach Risikoappetit verschiedene Produkte zur Auswahl. Der iShares Conservative Portfolio richtet sich beispielsweise eher an zurückhaltende Anlegende, die sich geringe Wertschwankungen und somit eine niedrige Aktienquote im Portfolio wünschen. Stattdessen steckt in dem ETF ein höherer Anleihenanteil und auch eine Prise Rohstoffe.

Der Amundi Multi-Asset Portfolio Offensive ist eine Variante mit hoher Aktienquote. In der Regel sind 80 % seines ETF-Vermögens in Aktien investiert, der Rest verteilt sich auf europäische Hochzinsanleihen sowie Rohstoffe wie Industrie- und Edelmetalle.

Beim Xtrackers Portfolio handelt es sich um einen eher ausgewogenen Multi-Asset-ETF, der auf die Anlageklasse Rohstoffe verzichtet. Sein Management-Team ist jedoch flexibel, was die Höhe des Aktien- und Anleihenanteils angeht. Die Leitplanken: Grundsätzlich darf auf keine der Assetklassen mehr als 70 % des ETF-Vermögens entfallen. Der Mastermind hinter diesem ETF-Konzept ist der deutsche Portfoliomanager und Mathematiker Dr. Andreas Beck.


Medientipp

Noch nicht satt?

Einen Wissenshappen zum Nachtisch bekommen Sie auf unserem °®Éñ´«Ã½ Capital Blog, zum Beispiel in diesem Artikel zur Rolle von China und Indien in Schwellenmärkte-Indizes.

Quellen: °®Éñ´«Ã½ and dpa-AFX

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